von Melanie Haumann
Eine meiner Lieblingsklangschalen hat die Schwingung von Chiron, einem Asteroiden in unserem Sonnensystem.
Ihr Klang ist der des „inneren Heilers“.
Und Chiron oder Cheiron ist zugleich eine Figur aus der griechischen Mythologie.
Hier ist er ein Zentaur, eine Mischung aus Pferd und Mensch. Gilt als Heiler und Begründer der Chirurgie.
Er soll versehentlich von einem vergifteten Pfeil getroffen worden sein und hat letztlich deshalb seine Unsterblichkeit für die Freilassung des Prometheus geopfert.
Aber wir kürzen das Ganze ab, denn diese mythologische Überlieferung im Detail tut wenig zur Sache.
Die Frage ist:
Ein verletzter Heiler? Wie soll das funktionieren?
Kann ein Heiler, der selbst verletzt ist, überhaupt jemanden helfen?
Ich sage ja. Mehr als jeder andere.
Denn ein verletzter Heiler ist nicht geschwächt.
Die Verletzungen, die er selbst erfahren hat, sich womöglich sogar aus Unwissenheit,
mit oder ohne Absicht selbst zugefügt hat, haben ihn gestärkt.
Ihn letztlich wachsen und reifen lassen, nachdem sie heilten.
Verletzungen bergen auch immer die Chance in sich, zu erkennen.
Und so sind es genau diese eigenen Verletzungen, die den verletzten Heiler stärken.
Ihn nicht nur erkennen lassen, dass er heil ist.
Ihn durch seine Erfahrung sogar heiler werden lassen.
Denn er kann nicht nur mitfühlen. Er kann mehr als das.
Er hat die Fähigkeit entwickelt, Verständnis zu zeigen. Es zudem zu fühlen.
Und genau so erhält das Mitgefühl eine andere Qualität.
Es wird tiefer und wahrhaftiger.
Denn es mischt sich, verschmilzt mit echtem Verständnis, Güte und Toleranz.
Herzensqualitäten und allesamt zugleich Geschwister der Liebe.